tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Donnerstag, 9. Oktober 2014

Bandon, Zeit zum Nachdenken

auch in den Bandon,OR  populär, der Selfie Stick
Mi.,08.10.
Die Entscheidung ist gefällt
Das Wetter hat sich nicht verändert. Feuchter Morgenebel wabert am frühen Morgen durch den Ort.
Start ist für 10:00h geplant. Es folgt ein langes Gespräch mit Ellinor. Die Informationen der letzten Nacht klangen nicht wirklich ermutigend. Hast Du Dir eigentlich Gedanken gemacht, wie Du zurück kommen willst? Die

Beste aller Ehefrauen hat nach Stunden kapituliert, eine preislich vertretbare Lösung für das comin' home des gesamten Materials von Asutralien einschließlich des Fahrrades nach Europa zu finden.
Ich habe die Sache in Lübeck nie wirklich zu Ende gedacht, da immer nur der eventuelle Besuch in Melbourne im Raum stand. Nun stehen wir ein wenig vor vollendeten Tatsachen. Der rabiate Preiskampf im Flugverkehr weltweit führt dazu, das an allen Ecken und Kanten gespart werden muß, um ein billiges Ticket zu generieren. Und gespart wird dann am mitzunehmenden Gepäck, jedenfalls in der Holzklasse.

Da die firstclass Passagiere naturgemäß ein vielfaches meiner Ticketpreise zahlen, haben sie mit dem Gepäck in der Regel keine Not. Der Holzklasse bleibt aber nur meist 23kg erlaubt und das eventuelle Übergepäck wird, von mir heute morgen erstaunt entdeckt, mit KgPreisen von 60-80$ berechnet. Wohlgemerkt Preis pro Kg. lol
Das Fahrrad zählt übrigens bei den von mir favourisierten Airlines als normales Übergepäck.
Eine Ausnmahme scheint in diesem Fall Air Berlin zu sein, die das Fahrrad extra berechnen. Oder eben die unglücklichen Malaysian Air, in der Hoffnung, das sie nicht wieder über die Ostukraine fliegen. Aber es gibt nicht viele Ausnahmen. Ich krieg' echt 'nen Horn. Ich hatte das so einfach vorgestellt. Einreisen, rumfahren und dann nach Hause jetten, mit vollem Zügs.

Nun steht die Reise echt auf der Kippe, es sei denn ich bin bereit noch einmal tief in die Tasche zu greifen. Um allen Kritikern vorweg den Wind aus den Segeln zu nehmen, ja, ich weiß, man muß da nicht hin, wer da hin will, muß eben auch was auf den Tisch blättern, ganz meine Meinung. Es geht im Moment nur um eine Tatsachenfeststellung.

Preise um  800-1100€ und möglichst kein Gepäck; da ist es eine dumme Sache wenn man mit 50kg anreist und es hilft unter Umständen nur eine starke Dosis Feng Shui. Sortiere Deinen überflüssigen Besitz aus, dann geht es Dir besser. 

Um 10:00h verlängere ich vorsichtshalber meinen Aufenthalt in Bandon. Die Recherche zieht sich hin. Nach 4Stunden gebe ich entnervt auf, es gibt keine zufriedenstellende Lösung.
Ich unternehme einen langen Spaziergang am Strand. Der Strand wirkt verlassen um die Mittagszeit. Ein Ort der Stille, außer dem Nebelhorn ist nur die Natur zu hören, Möven, Wind, und das Meer mit seinen Wellen.
Nach dem Essen ist die Entscheidung gefällt. Es ist eine unsschöne Nachrichricht, für alle die noch auf Erlebnisse in Ozeanien warten. Es wird sie nicht mehr geben. Jedenfalls nicht auf dieser Weltreise. Ich werde diese Reise wohl hier in den USA beenden.
Schule ist aus

Drei Gründe legen die Entscheidung aus Vernunftsgründen nahe. Erstens komme ich ohne aufwendige Reinigung des Materials niemals durch die BioKontrolle. Zweitens ist es einfach die falsche Zeit für eine Radreise in Australien.  Es ist vielmehr eine Schnapsidee im Hochsommer eine 100km Tour bei 50° dort durch den Desert fahren zu wollen. Um die geplante Reise halbwegs ohne zu große Risiken zu überstehen müßte ich jetzt dort sein.

Und drittens, die unverhältnismäßig hohen Reisekosten. Oder eben das opfern des Materials. Ich plage mich seit langem mit einer Entscheidung und gehe ihr bisher großzügig aus dem Weg. Aber heute stelle ich mich der Entscheidung. So schwer mir die Sache auch fällt, es macht keinen Sinn für das Feuerwerk nach Sydney zu fliegen, dann außer dem Küstenstreifen nur wenig vom Land sehen zu können und nach 2,5 Monaten für viel Geld wieder heimzureisen.

Jede Reise geht irgendwann zu Ende, so sehr ich mich auch sträube und um jeden Tag feilsche. Und so unangenehm mir der Gedanke im Moment ist, ich werde mich daran gewöhnen müssen, das die scheinbare Unendlichkeit, die noch im April meine Gedanken dominierte inzwischen einer Endlichkeit gewichen ist.

Ich habe nunbemerkt die 200Tage Grenze überschritten. Ellinor erst hat mich daran erinnert. Der Himmel ist nicht mehr so offen, wie noch im Frühjahr. Das ganze setzt mir zu. Und so werde ich die Sache hier im Land beenden und die nächsten Tage über einen Rückweg nachdenken.
Am Abend dann ein zweiter Spaziergang durch die inzwischen schlafende Downtown, die Läden sind um 18:00h geschlossen, die wenigen Besucher sitzen bei diesem Wetter in den Restaurants indoor.
Der spröde Charme dieses Ortes gefällt mir gut. Inzwischen bin ich Stammgast im einzigen Einkaufsladen des Ortes, der sich ein wenig unglücklich Preis & Stolz nennt.

Nach langer Zeit versuche ich wieder mal ein Broiler in toto im eigenen Saft. Im Gegensatz zu den canadischen Motels wird in Amerika immer auch ein entkoffeinierter Beutel dazu gereicht. Keine schlechte Idee, so kann man auch spät am Abend noch Kaffee genießen.
Es war ein schwerer Tag, aber besser eine Entscheidung angegangen, als weiterhin von einer nichtpraktizierbaren Variante zu träumen.