tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Sonntag, 20. April 2014

Und es gibt sie doch - Franks' applefritter

Franks Applefritter canadian Munkis, homemade(Ketchup ist nen Scherz)
Karfeitag. Zwischen großer Freude und großer Frustration liegen nicht mehr als 6h, nur weiß ich das noch nicht, als ich nach einer äußerst kommoden Nacht den Schlüssel abgeben will.

Auf der Lodge ist schon ordentlich Betrieb, die ersten Trucker sind schon durch, Franlk schreit sofort als er mich sieht Hey Frank, how was your stay? Und dann entdecke ich sie doch, Munkis canadian homemade Style, Mutanten Munkis und Kaffee, ich fasse es nicht, hier in der Einöde. Gerade frisch, 1 Stunde alt. Und die Sonne geht auf.

Inzwischen füllt sich der Restaurantbereich, alle kommen auf einen schnellen Kaffee vorbei und werden mit denselben reundlichen Worten begrüßt. Natürlich sehen alle das Rad und natürlich ist es sobald Gesprächsthema, und ich merke, die Leute ziehen, die Luft ein, Wawa, von hier, bei dem Wetter, 160km, da ist nichts, Du bist allein. Jetzt den coolen rauskehren, Ich find' schon was unterwegs und dann wechselt das Thema zu den Bären, ja, einige sind gesehen worden, aber die tun noch nichts, nach dem langen Winterschlaf, viel zu tumb seien die noch.
Wahrscheinlich müssen sie auch erstmal den kalten Winter begreifen. Immerhin die Anzeichen häufen sich.
Jeder kann hier was zum Thema Bär beitragen und es entsteht ein munteres Gespräch im Restaurantsaal.
nichts als Eis, soweit das Auge reicht

Ich muß los, es ist schon nach 09:00h, da braucht Frank noch ein Foto von uns beiden für seine Wand.
Wenn ich in Vancouver angekommen bin, melde dich bitte.
gefährlicher Nebel

Die ersten 40km laufen wie an jedem Morgen, rauf, runter, wieder rauf. Am Karfreitag gibt es in Kanada keine LKW Fahrverbote, aber der Verkehr ist deutlich reduziert. Hier gibt's kein Oster-Reiseverkehr mit Stau bis Budikate.
Hier hat niemand Streß. Das ändert sich, je näher ich dem Provincial Park Lake Superior komme. Mehrfach muß ich von Seehöhe auf nur 359m steigen und ich hab Streß, die Laster überholen mich schleichend auf der zweiten Spur mit eingeschaltetem Warnblink. Oben empfängt alle eine eisige Nebelwand, die die nächsten Stunden sich nicht auflösen will. Ich bin zu schwer und nach dem 3. Anstieg mit einer unmittelbar folgenden rasanten Abfahrt durch den Nebel sind die Körner auch verschossen. Der Tag fing so gut an, doch dann kippt die Stimmung. Mürrisch den nächsten Berg hianuf, das Ende ist in den kurvenreichen Strecken nicht einmal abzusehen. Und nocheinmal.
Provicial Parc Lake Superior 83km nichts



Nach 55km erreiche ich den Provincial Park. Alle haben mich gewarnt, da ist nichts, aber ich kann um alles in der Welt das Nichts nicht interpretieren. Die Durchfahrt auf dem 17er nord beträgt 83km. Also groß von Lübeck nach Harburg, da muß doch was sein, wie, da ist nichts? Wie oft habe wir schon im Herbst Wanderhütten gesehen, die für vom Unwetter Überraschten einfach offen standen. In Estland haben sie auf den großen Inseln Bushaltestellen mit niedlichen Häkelgardinen, dort kann zur Not auch für Stunden bleiben. So war der Plan. Irgendwann wurde auch mir klar, die 160km sind nicht zu fahren, beim besten Willen nicht, wer 20min für einen Anstieg verfährt, der muß sich ums rechtzeitige Ankommen keine Gedanken mehr machen. Also mußte eine Zwischenlösung her.
Eispanorama Lake Superor

Das dramatische an diesem Tag war jedoch, das ich mit dem Verrinnen der Zeit  keine Schutzhütten oder ähnliches finden konnte. In dieser autoaffinen Welt der Pickups braucht man keine Bushaltestellen mit Häkelgardinen. Mehr noch, wirklich jede Auffahrt zu offiziellen Parkgbäuden war mit dem Schneepflug dicht geschoben worden. Der Park öffnert frühestens am 16. Mai und bis dahin ist hier nichts und das meinen die voll ernst.
Katherine Cove hat Anbaden erst im Mai
Gegen 17:00h entdecke ich Katharine Cove, einen Grillstelle mit Badeplatz. Tische Stühle und sogar Wc's. Aber nicht im entferntesten ist die Auffahrt frei. Also muß das Rad 30m durch die Schneeberge getragen werden. Danach bin ich am Ende und allein am See. Ein wunderbares Gefühl, ein Grillplatz erreicht, niemand da, ein fantastischer Blick auf den See. Absolut Mückenfrei,
Und es wäre alles gut gewesen, Brotzeit ausgepackt und dann zeigt Ontario erneut seine häßliche Seite. Es kommt ein Schneeschauer auf, der 2 Stunden lang anhalten wird und ich versuche panisch das neue Zelt aufzubauen, im Schneetreiben, der Tag wird nun endgültig von mir als Niederlage gewertet. Die Häringe gehen nicht mal 1cm in den gefrorenen Boden, nein, das will ich alles nicht. Irgandwann ist ein großer Stein zu finden und das feuchte Zelt steht so halbwegs. Keine Profiarbeit.

Den Rest des Hagelschauers verbringe ich im Schlafsack mit Erdnußbutter. Es gibt nichts köstlichers als 2Finger dick Erdnußbutter auf healthy bavarian bread. Es sind die letzten Vorräte. Alle Versuche, etwas zu kaufen waren erfolglos.

Ich bin frustriert.
Im Moment geht es nur noch ums Durchhalten. Es ist katatstrophal. Keiner soll auf die Idee kommen, ich brauch' das für mein Ego, Wintercamping am See.
Ellinor hat Nachtdienst und ich starte den Mobilfunk nach Deutschland. Heute gibts kein wifi. Ich bin nicht sicher, ob ich sie erreicht habe, aber nach einer längerer Zeit trudelt eine Meldung in Katharine Grove ein. Eh, was machst Du für Sachen, ganz ehrlich, so war das nicht geplant. Übrigens Karfreitag wird hier Good-Friday genannt.Na denn!

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