tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Sonntag, 12. Oktober 2014

Crescent City-Rückflug organisieren

Driving dog
Sa.,11.10.
Warmshowers St.Paul
Zunächst verschlafe ich wieder in den Tag und wache erst um 08:00h auf.
Es war unerwarteter Weise sehr ruhig sehr ruhig. Zwar gab es ab Abend ein auf-und abfahren der Oldtimer auf dem Highway und es verirrte sich auch jemand in meinen Raum, aber der Rest der Nacht blieb ereignislos.

Es gibt Kaffee im Office und der Boß hat Donuts besorgt. Eine nette Geste, aber der Kaffee schmeckt nicht.
Ich drücke ihm erneut 40$ ohne Quittung in die Hand; so richtig weiter mit meiner Rückreise bin ich noch nicht gekommen.

In der Zentrale in Lübeck hat Ellinor aufregende Minuten während meiner Nacht gehabt und mit der Serviceline von AirNewZealand gesprochen. Obwohl im Kleingedruckten eindeutig verneint, hat Ellinor es irgendwie hinbekommen, doch einen Platz in einer ausverkauften Maschine der Kiwi Airline nach London unter Teilanrechnung meiner bereits bezahlten Beträge zu ergattern. So hält sich der Verlust in Grenzen. Und Air NewZealand fliegt ziemlich schnell. Vergleichbare Anbieter zu diesem Preis brauchen gut 12 Stunden länger. Allerdings auf dem Weg nach Hmaburg noch einmal umsteigen in London. Mit einem blauen Auge davon gekommen. So scheint es.

Denn ich spüre dieses unangenehme Gefühl, diese Vorahnung, die einen beschleicht, wenn man spürt, es läuft was aus dem Ruder, schaue noch einmal ganz genau auf das Visa, entdecke das Furchtbare und spüre, wie das Herz kurzfristig stehen zu bleiben droht. Verdammt. Es gibt ein Problem

Die Immi Offizierin hat mir einen Tag geklaut. Für mich waren die 90Tage immer am 22. 12. endend, nun entdecke ich eine 21. Nochmal nachgezählt. Ich komme nach dem WaiserVisaProgramm auf den 22.12.
Es hilft nichts, im Pass steht was anderes. Ellinors Bemühungen waren umsonst. Böser Fehler, hätte ich bloß jemals zuvor das Visum angeguckt.

Ich brauche eine Pause und gehe an Wasser. Die Küste liegt noch im Nebel und scheint bereits die Sonne. Im Hafen ist es ziemlich ruhig. An diesem Samstag wird nicht gearbeitet.
Ellinor muß erst nach Hause kommen, um die Sache in Ruhe zu bewerten. 
Mir ist es egal, ich bin frustriert und lasse es auf 24h illegalen Aufenthalt in den USA ankommen. Sollen sie doch. 1day overstay heißt sowas. Passiert alle naselang irgendwelchen Träumern und Schusselbirnen. Und wird dann in der Regel mit einem Wiedereinreiseverbot gebüßt. für längere Zeit!
Will ich das? Will ich bald wiederkommen? Was aber, wenn sie die Faxen satt haben und eine Geldbuße anordnen?

Ellinor sieht das anders und in einer hochangespannten Phase telefoniert sie erneut mit Neuseeland.
Nach 15 Minuten ist die Kuh vom Eis. Einer neuer Heimflugtermin ist jetzt fix. Nun ist Zeit sich über den Anschlußflug aus Heathrow nach Hamburg Gedanken zu machen. Die erste Hürde ist genommen. Commin' home
Nach der Verabschiedung zur Mitternacht in Deutschland aktiviere ich meinen warmshowers acount. Ich hatte die Anmeldung irgendwann in Ontario gemacht und seitdem nie wieder einen Bedarf für diese Art der Unterbringung gespürt. Hier in Amerika ist das vielleicht nocheinmal wichtig und ich bin froh das Passwort wieder zu finden. Die Kirchengemeinde in der meine gestrige Bekanntschaft untergekommen ist, finde ich sofort.

Katie bekommt eine Mail , aber die Antwaort braucht anscheinend Zeit. Entweder eine Nacht in der Kirche, diesmal eine Episcopal Gemeinschaft, oder ich reise morgen ab. Warmshowers ist eine durchaus hilfreiche Alternative zu meinen Motels und zudem umsonst, allerdings ist es mit ein wenig Organisation verbunden. Und bisher war ich so autark mit meinem wildcamping, das es schwer ist, im voraus die warmshowers zu organisieren.

Danach ein erneuter Besuch im nahen Park bei den Oldtimern. Einige Fotos, dann mache ich mich auf in den Norden der Stadt zu Walmart. Stehe an der Kasse und hinter entdecke ich, wie der Zufall es so will, eine Bikerin. Hey, where are you going? south, and comin'? from Anchorage. Es ist ja witzig, wie lange sich so ein Gespräch hinzieht, bis man feststellt, man kommt beiderseits aus Deutschland. In Canada bin ich immer erstaunt gewesen, wie schnell sie mir sagten, Junge dein Akzent ist irgendwie deutsch oder österreichisch. Woher also kommst Du?

Mir selber gelingt das nicht, ich kann den deutschenglischen Akzent nicht genau identifizieren.
Ria und Oliver fahren in einer anderen Liga. Als ich Oliver nach seinem Beruf frage, sagt er nurWeltenbummler. Da ist auch was dran, während ich nur einen kurzen Ausflug aus der Normalität vor hatte, sind Leute wie Ria und Oliver von ganz anderer Natur.
Geben unter Umständen ihren bisherigen Status auf und fangen irgendwann in der Zukunft wieder ganz neu an. Das unterscheidet mich von einem klassischen Weltreisenden. Beide stammen aus Berlin und sind schon seit 18Monaten unterwegs. Wir verlassen die Kassenzone nicht ohne die Kassiererin in Bild zu setzen. Hey, in welcher Sprache unterhaltet ihr drei Euch gerade? Und Ria hat die Zeit der Frau an der Kasse noch einige Details zu erzählen, während sich hinter ihr eine Schlange aufbaut, aber niemand wird irgendwie unruhig.

Wir setzen unser Gespräch vor der Tür vor und ich erfahre, das auch sie in St. Pauls zu Gast sind. Nein, schon 4 Leute! Nein nein, erwidert Oliver da wäre sogar noch noch ein fünfter Fahrer, der aber noch ziemlich lange Gast im Gotteshaus bleiben wird.
Das ist also der Grund warum Katie nicht geantwortet hat. Kein Platz mehr frei in der Herberge. Er ist  auf dem Weg Süden von hinten gerammt worden und hat eine ganze Menge Verletzungen davon getragen. Das Rad hat einen 4000$Schaden.
Ria und Oliver
Für einen Moment macht einen das sprachlos. Ich hatte bisher nicht viele dramatische Situationen, aber ich bin mir über die eventuell kommende Erste durchaus im klaren. Von hinten gerammt. Das ist sozusagen ohne irgendeine Chance.
Wir tauschen die Blogadressen aus und Robert überreicht mir eine super gestaltete Karte und wir verabschieden uns. Drehmomente, die Homepage von Ria&Oliver
Als ich zu Hause ankomme ist Post bei Warmshowers org. im Postkasten. Katie hat geschrieben. Entweder zum Gottesdinst oder danach wäre ein Platz frei in der Herberge. Ich bleibe also einen weiteren Tag im Norden. Es zugleich ist das erste Mal, das ich die warmedusche benutze.
Die gleiche Aufnahme 10Stunden später