tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 19. Mai 2014

Willkommen in Alberta

So., 18.05.
Die Rockies rücken näher
Ab 02:00am setzt starker Regen ein, der bis etwa 06:00h anhält. Ich liege auf meiner zur Strandmatte degradierten, platten Isomatte und erwarte den Tag.
Durch den Regen zu früh geweckt, sitze ich danach zu früh auf dem Rad.

Nach 4000km erreiche ich Alberta, die Nationalparkprovinz. Nicht weniger als 4 weltberühmte NP liegen auf Alberta Gebiet in den Rockies. Es ist einer der geplanten, absoluten Höhepunkte der Reise, wenn gleich die bisherige Reise meine Erwartungen mehr als übertroffen hat. Das Visitor Centre Alberta ist noch geschlossen. Vielleicht hätte es hier einen Kaffee gegeben. Die beiden Tankstellen in unmittelbarer Nähe befinden ebenfalls noch im sonntäglichen Schlaf. Walsh schläft.

 Gestern habe ich die Hitze einfach falsch kalkuliert. Nur 5h in kurzer Hose in dieser baumlosen Gegend haben ausgereicht, um die nakte Haut deutlich zu röten. Wie ein Anfänger. Fühlt sich im Kunstfaserschlafsack fürchterlich unangenehm an. Außerdem habe ich die Getränke falsch eingeschätzt, den weiten Weg von Maple Creek bis Walsh wollte ich nicht weitere 2l Wasser mitnehmen, nun haben die Tankstellen unerwartet zu. Ich habe flüssigmangelbedingt heftige Kopfschmerzen. Alles nicht so richtig angetan, eine 60km Tour in der Wärme zu starten.
Auch in Irvine gibt es nichts. Bleibt nur noch Dunmore, 15km vor Medicine Hat. Hinter Walsh bleibt die Strasse flach und ist äußerst angenehm zu fahren. Ein wie geleckter Seitenstreifenbelag.  Ich sehe wieder zwei Reiseradler eastbound, wir winken uns über den Highway zu.
In Dunmore kommt endlich die Erlösung, ein 20 Unzen Kaffee extra roast mit Mich und Zucker, und 2l Coke Zero, die im Schatten an der Tankstelle gleich entleere. Angeblich sind es plötzlich nur noch 10km. Es wäre das erste Mal, das ich mich in meiner Streckenberechnung irre.

Und doch kurz nach Dunmore gibt das Tal den Blick frei auf Medicine Hat. Die 60.000 Einwohner zählende Stadt im südosten Albertas ist nur noch 300km von Calgary entfernt. Der Olympia Stadt. Das Wahrzeichen der Stadt ist das 65m hohe Stahlgerüst Tipi, das für die Olympischen Spiele 1988 in Calgary angefertigt wurde und der Stadt übereignet wurde.
Hier in Medicine Hat werde ich den Trans Canada verlassen. Nach über 3000km werde ich auf dem Highway 3 nach Südwesten weiterfahren, nächster größerer Ort ist dann Lethbridge, am Rande der Rockies. Wenn die Sache gut geht und der Verkehr es zu läßt, werde ich über den Highway 93/95 über Radium Hot Springs nach Banff fahren, so zu sagen durch die Hintertür, wobei fahren vielleicht nicht das richtige Wort ist. Im Roadbook steht eindeutig schieben.

Auf der anderen Seite muß man feststellen, das ich bereits jetzt den Trecker, vollgepackt wie er ist, auf 670m über Meereshöhe getreten habe und das zumindest in den letzten Tagen kaum bemerkt habe.
Die meisten Trans Canadafahrer bleiben auf dem Highway 1 der über Calgary die Rockies erreicht. Ich werde sehen müssen, wie die Sicherheitslage am Straßenrand ist und notfalls doch durch die Großstadt Calgary in die Berge fahren.
Ich werde aus bekannten Gründen 2 Tage in der Stadt beleiben und erst am Di morgen weiterfahren. Die Isomatte muß getauscht werden und ich werde das wichtigste Ereignis des Jahres hier erleben.

Medizine Hat bietet gute Gelegenheiten dazu, vielleicht mehr, als kleinere Dörfer entlang der Strecke. Es gibt jede Menge Möglichkeiten zur Unterhaltung in der Stadt und die Motelauswahl läßt keine Wünsche offen.

Pals Motel, das preiswerteste Motel in der Stadt, ist im Dschungel der vielen Motelschilder auf dem TransCanada nicht einfach zu finden.Und es herrscht wirklich Betrieb für einen Sonntag. Nix unterscheidet den Verkehr hier zum Wochentag. Es herrscht long weekend. Am morgigen Tag, dem Victoria day,(montag) haben viele Leute frei und deswegen sind die Parkplätze der Shopping area richtig gut gefüllt. Baumärkte, Alkostores, Walmart, alle haben Hochbetrieb.
Vom Ortsanfang east bis zum Highway 3 ziehen sich die in funktionsbauweise errichteten Shoppingcenter und Malls hin. Alles äußerst autofreundlich geregelt. dazwischen dann der den Highway 1 nutztende Schwerlastverkehr. Es gibt schönere Fahrradstrecken am frühen Sonntagnachmittag.
Zunächst muß der Highway 1, der die Stadt durchschneidet, fast bis zum Ende durchgefahren werden., dann ein Wechsel auf den Highway 3, verfl..., wieder übersehen, ich stehe mal wieder auf der falschen Seite, über die Abfahrt hinausgefahren...
Mit dem Pickup fährt man jetzt weiter, wendet und kommt zurück. Mit zwei Tüten Walmarteinkauf am Lenker baumelnd und 4kg Getränke zusätzlich hinten auf dem Bock schon seit 5km auf dem Highway, gibts nur eines:cross, einfach illegal querfeldein.
Es ist eines dieser Probleme für mich als europäischer Fernfahrer. Walmart war am Anfang des Ortes, mein Motel kommt im selben Ort allerdings 6km später. Jedesmal entsteht die Frage erst einkaufen und mitnehmen oder später wieder los. Denn eines ist sicher, biste erstmal da, gibt es garantiert nichts in deiner Umgebung. Und dann ist es eine Erleichterung, nicht wieder zurück zu müssen.
schlafende Highwaygesellen auf dem Husky Parkplatz

Es ist 20:00h in Deutschland, als ich Ellinor das erste Mal nach 3 Tagen wieder spreche. Diese Nacht, das erste Mal nicht neben dem Highway oder der Bahntrasse, sondern neben dem Flughafen. Es gibt kein Nachtflugverbot für den Hut des Medinziners.

1 Kommentar :

Unknown hat gesagt…

Hallo lieber Frank,

heute ist Dein großer Tag, ganz herzlichen Glückwunsch von Basia und mir, Geburtstagsgeschenk ist unterwegs.

Ohne viel Worte: was Du bisher erlebt und geleistet hast, hat meine volle Bewunderung. Wind, Regen, Schnee, Eis, Fahradreparaturen, Regen beim Zeltabbau haben Dich bisher nicht untergekriegt, da wirst Du auch die nächste Lebenshälfte gut überstehen.

Ganz toll finden wir die Beschreibungen, Deiner Begegnungen mit Fernfahrern, Farmern, anderen Reisenden.

Kleine Bitte am Rande: Bitte die Webseite der anderen Reisenden angeben: Den Videoblog von Boyd betreffend seiner Wanderung von West nach Ost und zurück nach Ost mit einer Pulle Meerwasser im Gepäck, die er von einem zum anderen Ozean trägt, finde ich einfach Klasse!

Bitte schenke uns noch viele interessante Blogeinträge und wunderbare Fotos. Und mach weiter so...

Ganz herzliche Gruß aus dem fernen München.

Hans-Reinhard und Basia

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