tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Mittwoch, 23. April 2014

Bist Du zu schwach für Ontario?

Es herrscht immer noch Winter. Ein Winter, der nie vergeht. Ich habe heute einen schlechten Tag. Einen Moralischen. Eigentlich kann ich ganz gut mit Ausnahmesituationen auf Reisen umgehen, aber der Dauerzustand laugt mich aus. Mal 3 Tage Regen, ja, irgendwann, hört's auch wieder auf.

Hier hört das seit meiner Ankunft nicht auf kalt zu sein, dabei darf ich gar nicht den Mund aufmachen, Canada erlebt diesen extendend long Winter nun schon seit fast 5,5 Monaten.

Das Thermometer liegt bei -1°, als ich am 23. Tag meiner Tour das Rad auftakel.
Ich bin gekommen, um ein wenig zu zelten, ein bischen fahrradfahren und abends ein Bier. Vielleicht auch ein wenig zu angeln.
ein trauriges Schicksal, der Moose ist nicht sonderlich beliebt

Heute am 23. Tag ist es immer noch wie-fahren-in-der-Kältekammer, in Ontario scheint es nur eine Klimazone zu geben, und die subpolare Kaltfront hat sich nun seit mehr als 3 Wochen nicht bewegt.

Ich habe die Wetterkarten der letzten Jahre hinreichend betrachtet um zu wissen, das die Aussagen der Einheimischen, sonst ist immer alles ganz anders, wohl stimmen mögen, allein was hilft es?
Jeden Tag dasselbe Dilemma. Heute stehen 80km an, keine aufregende Sache, aber es kommen, 2 Hagelschauer, aberwitzige Steigungen, Passagen mit eisigem Nordwind und den ganzen Tag kein Temperaturanstieg über 2° vor. Gegen 14:30h kommt ein wenig Sonne zum Vorschein, kraftlos und schnell wieder in den Wolken verschwunden. Ich komme mir vor wie in einer nicht endenden Zeitschleife. Es wird nicht besser, jeder Tag ist gleich. Dazu immer dieselben Farben, eisblaugrau, asphaltschwarz, tannengrün. Es gibt für die Augen kein rot, kein gelb, kein, achwasweißich.


wenn mich etwas aus dem Trott reißt ist das die Begeisterung der Trucks
Es zerrt an mir, es zermürbt mich. Es muß doch auch in Ontario irgendwann einmal der Sommer beginnen können. Nix, seit 23 Tagen. Heute habe ich eine tiefe Krise.
Bist Du zu schwach für Ontario?

Was für ein Sinn macht das Hoffen, wenn es doch jeden Tag wie gestern aussieht.
Ich hab's schon oft gesagt, Autofahrer und Trucker, in schweren Momenten, permanent ein Hupen und Aufblinken. Etwas, das mich aus meiner Lethargie reißt. So was gibt es in Deutschland fast nicht mehr.

nur 800km TCH Ontario
 Es braucht Stunden, bis ich heute meinen Frust in eine effiziente Vorwärtsbewegung umsetzen kann. Ellinor wird später sagen, nimm' doch den Bus. Ja, der Bus, abhauen, endlich weg aus dieser Kältekammer, und dann? dann regnet's tagelang woanders. Ich will hier fahren, hier im Sommer, ich will nicht abhauen.
Busfahren, vollklimatisiert mit wlan, Greyhound Canada ist wie abhauen. Jeden Tag begegnet mir Greyhound von Norden kommend auf dem Weg nach Toronto.

Aber ich bin frustriert. Tief frustriert.


Sollte dieses Drama irgendwann ein Ende nehmen, werde ich einen großen Krug Bier bestellen.
Morgen ist ein neuer Tag und ich stell das Rad wieder auf die Strasse, keep your wheels on the ground. Es wird weitergehen, auf dem Weg nach Thunder Bay, in drei Tagen bin ich da, auch wenn ich so zur Zeit keine Freude dabei empfinde.
Norwood Motel kleines Preisrätsel, welches Zi gehört Frank? (die ersten 3 gewinnen)

Schreib' alles auf, dann erinnerst Du Dich besser, wenn in 2 Monaten die Mücken kommen.
Aber Mücken brauchen Wärme.



1 Kommentar :

tomatenkern hat gesagt…

Hallo Franky,
Hej, was ist da los mit der verdammten Klima!!! Da will Dich das Wetter das fürchten lehren und Du entdeckt deine sparsame Seite? Ich halt's nicht aus. Das Dir die klimatischen Bedingungen zu schaffen machen kann ich mir vorstellen, aber wie ich Dich kenne, wirst Du standhaft sein. ABER bitte gefährde nicht Deine Gesundheit in einem Zelt auf Permafrostboden, die Dich zu einem Abbruch dieses wahnwitzigen Projektes führen, da ich schon nach kurzer Zeit süchtig nach Deiner Reiselektüre geworden bin (hab noch keine Folge verpasst).
Unglaubliche Härte gegen sich selbst - und natürlich sind Deine Niederlagen aus der Ferne unvergleichliche Heldentaten!!!!!!
Ich will das auch und bin heute morgen bei Wolkenbruch und Starkregen mit dem Fahrrad zur Arbeit. Die heimliche Vorstellung ich führe jetzt auf dem Hwy 17 hat mich unglaublich beflügelt (zumindest wenn man in 5 km das Ziel erwarten kann).
Mach mal im nächsten Motel einen schönen Grog auf meine Kosten und dann freue ich mich auf die nächste Folge von worldwidefranky. take care and follow your dream.... Ich bin Fan!

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