tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Donnerstag, 27. März 2014

Toronto - Ernährungsfragen

Und Abends ein Bier.
Der 3.Tag steht an. Eine Stunde geskyped mit El in Salla/Soumi. Salla scheint deutlich mehr Winterfreuden zu bieten, als Toronto. Wahnsinn, eine Tonqualität, wie aus dem Nebenzimmer und das 8000 km entfernt.

Mit der Subway in den Westen der Stadt. Der vermeintliche Dollar ist ein Vierteldollar.
Die Frau an der Kasse lacht mit mir um die Wette, als ich lässig versuche zu bezahlen. Nüchtern wirkt das hier und betagt, so richtig frisch sieht das nicht aus. Und natürlich kein Vergleich mit der herrlichen Metro in Piter. Nachdem die meisten Fragen sich schon am Vortag geklärt haben, bleibt nun Zeit für Freizeit und Besichtigung. Anders als in typischen Hostels europäischer Metropolen, mit gitarrespielenden Backpackers, ist hier nix mit leisure.


Spadina Ave Chinatown
Hier wird früh aufgestanden und dann sind alle aus dem Haus. Ich bleibe als der einzige Freizeitliche im Haus zurück. Dann kommt die polnische Putzfrau.  Billiger Wohnraum in downtown ist knapp und privatrooms in Hostels auch, jeden Tag bitten vergebens Leute um Aufnahme. Abends ist um 10:00 h Zapfenstreich. Berufstätige aus aller Welt, die wenigsten sind Canadier. Gestern abend ein langes Gespräch Chile/England/Deutschland über Immigration und Assimilierung. Zwei Lehrer aus Norwich/UK verglichen die Situation mit einem Bürgermeister nördlich von Santiago de Chile.



Als erstes der Besuch eines Beerstores. Canada regelt seinen Alkoholverbrauch in jeder Provinz unterschiedlich. Im ehemaligen puritanischem Ontario entschied man sich für eine besonders strenge Variante. Wir sind ja aus Norwegen einiges gewohnt,  immerhin hat der Konsument dort die Wahl zwischen low-alcohol bis 2,4% zwischen 9:00 und 18:00h und echtem Bier im
staatlich kontrollierten Vinmonopolet. Hier gibt's gar nix, null, niente, nada. Nicht mal alkoholfreies Bier. Bier wird ausschließlich in Beerstore's und bei LCBO's verkauft. Der Preis liegt um einiges höher, als Deutschland. So geht die Büchse Wahrsteiner für $2,80 über den Tisch. Alles ist zu haben. Im Verhältnis zu Skandinavien ist der Preis jedoch moderat. Auch sonst sind sie nicht zimperlich mit Genußabhängigen. So haben Raucher außerhalb der Gebäude einen 9 m-Abstand einzuhalten.

Diesem Besuch folgt dann ein längerer Aufenthalt in Chinatown. Wieder zu Fuß.  Die permanent einprasselnden bunten Bilder lassen sich so viel besser aufnehmen, als auf dem Bike, das noch immer zerlegt im Keller ruht. Man sieht kaum City Biker auf den Strassen, einzelne verwegene Recken, die sich gegen die Kälte auflehnen. Wo sind sie nur, so viel hatte ich gelesen über "I bike TO", aber der Winter lähmt hier alle und alles. Minus 9° um 11:00h.  In der Bezirksbücherei frage ich nach einer City-cycling-map.
Die 6@ Baystreet mit Bikerack
Ein wenig entschuldigend, suchend, bekomme ich ein Gratisexemplar. Verglichen mit Biking CPH und seinen breiten Fahrradmagistralen hat das hier in downtown deutliches Entwicklungspotential. Aber man tut einiges, so haben die Stadtbusse (alle!) die Bikerack-Bullfänger, nur es steht niemals ein  Rad drauf.


Haushaltswaren aller Art
Chinatown Toronto ist die zweit größte Community auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Wie sagte Adam als Araber auf der Fahrt vom Flughafen: the chinese community would not merged into the canadian society. The have their own rules, own speech, they trade with chinese. Other communitys the poles, the italians, they feel like canadians. Zumindest in der zweiten Generation.  Eine schwer einzudringende Gemeinschaft, die in Canada als geschlossen gilt. Chinatown ist faszinierend, die Hausfronten sind grell übersäht mit Leuchtreklamen. Werbung ist, was man draus macht, gleiches gilt anscheinend für das Baurecht.
Der imposante Lokschuppen der Union Pacific 1972
Von Chinatown zum CN Tower am nahen Seeufer.
CN Tower
Es steht auf dem ehemaligen Gelände der staatlichen Eisenbahn Canadian Union Pacific.

Irgendwann in den 70er hat man das Gelände entwidmet und in den 90er entstand in einem Teil des riesigen Lokschuppens mit Drehscheibe die Steam Whistle Brewery. Steamwhistle.ca  Eine Event Gastronomie mit Gasthausbrauerei und angeschlossenem großem Merchandising Shop. Das ganze erinnert an ein Freilichtmuseum. Schnell erkennen sie den Europäer in mir und wir kommen in meinem Spezialgebiet ins Gespäch. Auf 80000 Hektoliter bringen sie es, als Independent Brauer, wie sie mir stolz erklären. Handgemachte Qualität als Angebot gegen die Anhäuser Busch's und Molson's.

Ich werde zum Probetrunk eingeladen, billiger ist das Zügs dort trotzdem nicht und in leiser dezenter Kritik bemerke ich, it's not so sparkling like premium german beer. Nein, bitte kein zweites Glas für umme.  Mehr war als Gast nicht erlaubt zu sagen. Höflich bleiben. In Deutschland wäre die Kritik härter ausgefallen...