tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Donnerstag, 4. Dezember 2014

Las Vegas-Mojave Wüste

Mi.,3.12.
200km (fast)Nichts
Der heute Tag besteht aus zwei getrennten Teilen, der Anreise und der Ankunft in der Stadt des Glückspiels.

Neal hatte schon am Vorabend zur frühen Abfahrt gedrängt, er wollte um jeden Preis dem massiven Verkehrsaufkommen auf den Highways entgehen. Früher Abfahrtstermin, gerne gegen 05:30h.

Heute war Mr. Goldstein's großer Tag.
Auf seiner Buckinglist steht seit langem ein Besuch von The Wave. Im Norden Arizonas an der Grenze zu Utah liegt die im Jura entstandene Sandsteinformation von aussergewöhnlicher Schönheint und gleichzeitiger höchster Empfindlichkeit, so das die Parkbehörden nur max.20 Besucher täglich in The Wave hineinlassen.

Der Besuch gleicht so einer Lotterie, als möglicher Besucher gibt man 3 mögliche Besuchstage an und wenn man, wie im Falle der Familie Goldstein nach Monaten der 4. Dezember  ausgelost wird, hat man zu gehen. Nach diesen zwei Tagen Regen ist mit Dirtroads zu rechnen, so hat Neal versorglich Bretter und Outdoorutensilien eingepackt.
The wave, wikpedia.org

Cyntia hat mir gestern die Anreise-Skizze gezeigt. Es gibt keine Wegweiser, die Behörden versenden ein Faltblatt mit Fotos markanter Wegpunkte nach denen sich der Wanderer richten sollte. Neal sprach davon, das es nicht selten vorkommt, das sich Leute einfach verlaufen. Die Fahrt dahin wird für die beiden mehr als 10h Highwayfahrt bedeuten, er wird an Las Vegas durch die Mojave Wüste führen, das ist der Grund und das ich diese einmalige Einladung erhalten habe.

Der Chef hat es wahrlich eilig heute, es bedauerlicher Weise fast keine Zeit den Kaffee zu Ende zu trinken.
Es hat wieder starker Regen eingesetzt als sich das Toyota in Bewegung setzt. Schnell erreichen wir mit 65mi/h die max. Reisegeschwindigkeit, die Fahrt verläuft in östlicher Richtung in Richtung San Benardino. Obwohl je Fahrtrichtung teilweise mehr als 5Spuren zur Verfügung stehen, herrscht schon um 06:00h ein Verkehr wie im Ruhrgebiet am Freitagnachmittag. Es ist unglaublich, die fahren auf dieser regennassen Strasse alle volles Risiko. Trucks, rechts wie links, wir bisweilen mittendurch. Auf der Gegenseite Richtung LA stockt der Verkehr auf allen Spuren bereits. Kurz vor 08:00h ein Tankstop mit Motel im Outback. Motels kosten zum Teil nur 39$ die Nacht.

Es werden die meisten gesehen haben, die Lichtzelle der Lumix hat den letzten Sturz nicht überlebt. Die Krümel und Flecken auf den Bildern sind nicht auf dem Objetiv, sondern auf der zerbröselten Lichtzelle.
Ich wollte die Kamera für die letzten Tage nicht mehr ersetzen, warum auch, Not und Elend in LA hätte ich auch so in Bild bannen können.

Das rächt sich jetzt, denn wir durchqueren jetzt die Mojave Wüste Wikipedia.org Mojave-Wüste auf dem Weg nach Osten in Richtung Nevada. Es sind Bilder von unglaublicher Schönheit, aber auch gleichzeitig nicht enden wollender Weite, Leere und Einsamkeit, die für 200km die Eindrücke prägen werden. Für die nächsten  2 Stunden wird es höchstens einsame Farmen mitten im Nichts geben, Kakteen sind zu sehen, verlassene Gebäude, ausgebrannte Scheunen. Leere bestimmt das Bild. Dabei zählt Californien zu den dicht besiedeltsten Staaten der USA. Jeder 8. Einwohner lebt in an der Westküste. Der Highway überquert zwei Höhenzüge mit mehr als 4000ft. Zwischenzeitlich ist die Strasse absolut trocken.
Auf der Abfahrt zur Grenze Nevada's stehen riesige Photovoltaik Anlagen, Solarkraftwerk Ivanpah die aber ausgerechnet an diesem Tag im Nebel der Bergrückenseite verborgen bleiben. Da das Glückspiel in Nevada leichter betrieben werden, als in Californien, befindet sich direkt an der Grenze die Kunststadt Primm, knapp 1300 Einwohner, ein Casino und die dazugehörigen Begleitbetriebe und vorallem eine Mutanten Achterbahn prägen die Eindrücke vom Highway, knapp 40Mi vor Las Vegas. 
Bis kurz vor Las Vegas ändert sich die Landschaft nicht. Es bleibt nahezu unbewohnt.
Dann kommt die Hauptstadt des Glückspiels in Sicht. Mitten im Nichts erheben sich auf weiter leerer Fläche Hochhäuser, wir erreichen den Sunset strip. 

Neal will die Chance nutzen mit seiner Schwägerin, die in Las Vegas lebt, zu frühstücken und sie finden ein Restaurant in unmittelbarer Nähe zu meinem Hostel. Das Eat. Das Frühstück ist ein Flop, kein Vergleich zu dem, was es im Truckerrestaurant in Prince George gab und sie kommen nicht mal auf die Idee zu frgaen, ob noch Kaffee gewünscht wird. Eines ist klar, morgen wird es besser, deutlich besser. Euer Trinkgeld habt ihr Euch nicht mit Service verdient.Neal bringt mich bis vor das Hostel und natürlich ist es nicht die erste Adresse in Las Vegas.

Es liegt in der Fremont, einem alten Teil der Vergnügungsstadt, viele Motels stammen aus den 60er Jahren, die Bausubstanz ist rott, viele Motels sind von Zäunen umgeben, unverkennbar, das Hostel liegt in einem Snaierungsgebiet. Yeah, wieder mal Holzklasse.
Mich stört das nicht allzu sehr. Die Zimmer sind alt, aber sauber, es gibt eine saubere, große Küche und im Preis ist auch noch Frühstück, mehr geht für den Preis eigentlich nicht. So verabschiede ich mich bald, bis Sonntag um 13:00h, 4 Tage in der Stadt des Geldes liegen vor mir. na dann.
Be connected
Ich mache mich zu Fuß auf. Vorbei an baufälligen Gebäuden zurück zum Las Vegas Blvd. Um 14:00h ist die Fremont hier noch so etwas wie im warmup modus. Die vielen Neons sind noch ausgeschaltet, und doch ist die unübersehbare Zahl an Spieltischen und Glückspielautomaten auf dem Fremont Experience, wie sie nun heißt, jenseits aller Vorstellungskraft. Über eine Strecke von gut 300m befindet sich in 10m Höhe eine Seilbahn, die zipline, mit der man über die gesamte Glückspielmeile schweben kann. 4 Bühnen gibt und auf jeder herrscht gerade Soundcheck. Entertainment pur.
Es gibt Doppeldecker Busse, die die Besucher von hier zum Strip fahren. Der Strip beginnt am Funkturm des Stratosphere Hotel. Laufen geht natürlich auf, aber ich unterschätze wie so oft die Länge der Strasse.
Vorbei an etlichen Wedding Chapels, geht es in Richtung Stratosphere.

Clarks County heißt dieser Kreis und sie machen das Heiraten einfach. Chapel an Chapel reiht sich in diesem Teil des Strips. Die Umgebung ist alles andere als romantisch. Michael Jordan hat hier angeblich auch geheiratet.

Mich erschaudert der Gedanke in dieser Umgebung sein Ja-Wort zu geben, aber Las Vegas ist die Wedding Hauptstadt der Welt. Unvorstellbar. In unmittelbarer Nähe der Chapels befinden sich auch jede Menge Pawn shops.

Ob das so ist, wenn man hier unerwartet von einer Pechsträhne heimgesucht wird, das man am nächsten Morgen das Pfandhaus aufsuchen muß? Die Pawnshops sind jedenfalls mit Uhren und Brillis unglaublich reich bestückt. Vitrinen reihen sich aneinander.

Nach einer ermüdenden Strecke dann endlich der immer noch halb im Nebel liegende Funkturm. Vorbei am World largest Giftstore.
Alles läßt sich hier als Souvenir vermarkten. Das Stratosphere ist ein unschöner klobiger Betonkasten von enormer Grundfläche, inclusive des Turmes. Keine Spur luftiger Eleganz. 200m Weiter steht das Circus Circus, ebenfalls ein älteres Casino, das seinen Spielern zusätzlich zirzensiche Attraktionen bietet. Das Wort riesig wäre einfach zu banal. Fläche scheint bei den Baukosten keine Rolle zu spielen .

Nun der erste Besuch. Schwere Barock Teppiche im Foyer des Circus, Menschenmassen, die die breiten Flure durchströmen. Ich muß die Orientierungsschilder beachten, sonst finde ich nicht wieder raus. Nach gut 100m der Hotel checkin, bis dahin bin ich bereits an einer unglaublichen Zahl Glückspielautomaten, Baccara Tischen und Roulette Ovalen vorbei.

Hinter jedem stehen die Croupiers, warten auf die Spieler. Die Weite dieser Halle erschöpft. Wo war nochmal der Ausgang? Wichtig, das Abend Buffet hier zum Preis ab 18,99$, unbedingt merken!
Danach ein Kaffee bei McD, natürlich etwas teurer, aber wieder mit illegaler Coke.

Es ist 15:00h, zwei Stunden hab ich mit Umwegen zu Fuß gebraucht. Alles geht heute nicht und ich überlege noch bis zum Palazzo zu kommen. Die Knochen schmerzen bereits. Aber nun beginnen erst die eleganten Casinobauten sich am Strip aneinander zu reihen.

Es ist aufregende Architektur. Das Wynn, ein brauner, verspiegelter Bau, steil, kommt auf der rechten Strassenseite gegenüber der Fashion Mall in Sicht. Über eine Brücke mit künstlichem Gewässer und Wasserfällen erreiche ich den Eingang.

Auf den ersten 100m jeden Menge Dior, Graff, und Louis Vuitton. Dann verschlägt es einem den Atem. Eine nicht mehr zuberblickende riesige Halle zum Geldverlieren.
Grob geschätzte Größe eines Fußballfeldes. Ich entdecke hier auch Sport und Pferdewetten. Dazwischen ein Oldtimer Karussel mit Pferde, ein Ikebana Garten, ein 10m hoher Wasserfall. Es gibt spontan keine Adjektive, die mir einfallen. Awesome vielleicht. Es ist einfach nur super Awesome.

Sie haben livrierte Ordner, die die Besucherströme leiten, alles zurückhaltend, betont höflich. Das Buffet im Wynn ab 38,99$. Alles Noble hat eben auch seinen Preis.

Nach 30min bin ich zurück auf dem Strip. Mehr geht an diesem Tag nicht, ich drehe um, zurück zum Turm.
Das Stratosphere ist der letzte große Bau, den ich besuche, deutlich älter, nicht von der Eleganz des Wynns.

Es wirkt klobiger, um nicht zu sagen prolliger. Das Buffet wird zur Zeit revoviert. We are so sorry!
Es folgt der lange Weg zurück. Und ich folge nun der Mainstreet. Es gibt auch ein Las Vegas abseits des Strips und dieses Vegas, abseits des Lichts, ist nicht für Besucher gemacht. Auf der Mainstreet reiht sich Triftstore an fraglichem Antiquitäten Laden, an baufälligen Store, an eine Schrauberwerkstatt. Hier ist Las Vegas für die Menschen, die andere Tagesschwerpunkte haben.
Es ist keine 17:00h und meine läuferischen Fähigkeiten neigen sich an diesem Tag dem Ende zu. Ich schleppe mich nur noch in Richtung Fremont.

Golden Nugget, das Casino am Ende der Fremont ist das letzte Casino. Das Casino ist nun gut gefühlt, aber es gleicht mehr dem Stratosphere, um nicht zu sagen, Neckermann Reisen könnte hier auch Stammkunde sein. Gegenüber dem Wynn wirkt es wie Gelsenkirchner Barock.


Das Buffet auch hier kein Schnäppchen. Ein letzter Besuch im Binion's Fremont Hotel &Casino.
Die Luft ist zum schneiden dick. Zwar wird überall in America in Werbetafel für ein Leben ohne Rauch geworben, aber in jedem Casino steht der Ascher direkt neben den Knöpfen. Diese Orte scheinen die letzten Bastionen der Raucher zu sein. Und es herrscht ein unglaublicher Lärmpegel. Es dudelt aus allen Ecken. Im hinteren Teil der überblickbaren Halle das Buffet.

Yeah, hier stimmt der Preis und die freundliche Concierge weist auf den Bonus bei Spieleranmeldung hin. Warum auch nicht? Einmal ID und Heimatadresse und nun habe ich auch Ruby Status. Je nach den Spielerumsätzen, um nicht zu sagen nach der Höhe der Verluste, passt das Casino den Kartenstatus an. Es gibt dann auch Kaffee umsonst und möglicherweise Fingermassage zwischendrin. Ich habe heute nicht vor Platinstatus zu erreichen.

14,99$ ist der Eintrittspreis für die Glücksritter zum Tempel des Genusses. Ich bekomme einen Platz unweit der Bar, Wasser gibt's gratis und dann geht es los. Die Auswahl ist riesig und für jemanden, der in der letzten Zeit etwas einseitig gelebt hat, gehen einem nun die Augen über, es gibt dutzende Fleisch und Kohlenhydrate, chinesische Gerichte, frisches Sushi, irgendwo stehen zwei schwarze Köche am Grill, frisches Wasabi ist genauso da, wie ein 6m langer Glasbereich gefüllt mit unterschiedlichsten Sahntorte Kompositionen. Heute ist Steaktag. Ja, warum auch nicht.

Bei solchen Anlässen ist es immer etwas ungeschickt, nicht richtig im Training zu sein und so muß ich den Kampf gegen die Kalorien vorzeitig aufgeben. Ich muß hier noch raus. Und vorallem mit meinen müden Knochen zurück ins Hostel. Zwei polnische Wodka würden die Sache jetzt unterstützen. Viva Polonia.
Draußen ist nun Partystimmung, Die Bands spielen, eine giganitsche Lightschow ist angeworfen worden, es wimmelt von Menschen. Bilder werden mit Lasern in die gewölbte Überdachung projeziert. Es ist auch die Stunde der Ausdruckstänzer. Jede Menge Supermänner, Johnny Depps, dazwischen homeless people, halbnakte Fotoobjekte. Die Fremont bebt. Ich bin am Ende, dabei ist es erst 19:00h, zu viel gerannt, morgen muß sich das ändern.
Sobald man den Lichterglanz der Fremont verläßt, wird es dunkel, auch im übertragenden Sinne. Menschen lungern vor den 24h stores, keine 500m abseits des Lichts erreicht Las Vegas das Normalmaß aller üblichen amerikanischen Städte mit all seinen unschönen Bildern.
Bilder später, wieder kein wifi....