tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 10. November 2014

Monterey Bay, Marina

manchmal darf es auch ein bischen mehr sein

So.,9.11. 
Wetterumschwung vor meinen Augen
Es war nett in Santa Cruz und deshalb ärgert es mich, das ich nicht mal ein Photo von Anne und Eric gemacht habe. Irgendwie in der Fülle der Eindrücke wieder mal verpasst. Heute morgen ist es zu spät. 
Anne ist so begeistert vom Beach Volleyball, das sie an diesem Tag bereits um 07:30h aufbricht, um am Strand ein Feld zu besetzen. Sonntag ist Primetime, nach 08:30h brauchst Du nicht mehr kommen, dann sind alle Plätze besetzt. 
Da es keinen Kaffee gibt, hält mich nichts mehr in der Trevethan street und da BurgerKing nur 2 Blocks entfernt ist, also kurz mal über die Strasse um dort einen Kaffee zu genießen, bevor es auf die Piste geht. 
Alte Eisenbahnbrücke bei Aptos
Ich werde mir fest vornehmen, sobald ich wieder in Deutschland bin, unbedingt mal am Sonntagmorgen um 8:00h zu BurgerKing zu gehen. Es ist ein schwer genießbarer Kaffee um diese Zeit. Und es stellt sich die Frage, ob die Sonntagmorgen Besatzung eine Belästigungszulage ob ihrer Gäste bekommt. Beim öffnen der Tür sind 2 Boys zu sehen, die der Alkohol der letzten 8 Stunden dahingerafft hat. Halb eingeschlafen, den Burger noch in der Hand, glasiger Blick. Der Rest der 8 Gäste ist in schlechten Allgemeinzustand was Haut-und Zahnstatus angeht, krakelt, lallt, irgendwas untereinander. Immer wieder wechselweise vor der Tür, um nach Kippen zu suchen. Nein, ein gemütlicher Sonntagmorgenkaffee ist anders.
Blick in die Bucht von Monterey
Das ist Scary America, Leute die Du um diese Zeit nicht treffen willst, wenn Du bei einem Kaffee über die anstehende Strecke nachdenken willst. 
Surferparadies Manresa Beach State Park
Dann geht’s los und ich werde wieder Zeuge, wie die am gestrigen noch völlig klare Streckenführung bei Google Maps mit der Wirklichkeit kollidiert. Da bei Google maps das Höhenprofil fehlt, entwickelt sich meine ausgesuchte Strecke zu einer anstrengenden Berg und Talfahrt, bis ich die Vororte von Santa Cruz abgeschüttelt habe.
Ja, ich hätte es einfacher haben können und der orginal Bikepath Beschilderung folgen können, aber ich sah durch die andere Streckenführung die Chance einige Km abzukürzen. Leider funktioniert das nicht, wenn die neue, kürzere Strecke nun ein anspruchsvolleres Höhenprofil hat.
Erste Pause am Manresa  State Park. Diese Region ist ein Paradies fur Waveboard Fans.
Dann endlich die San Andreas Road.
Stephen aus Watsonville
Nun folge ich auf verkehrsberuhigter Strecke nach Norden. Es ist eine Fahrt durch eine hochintensive Agrarregion. Die Felder sind mit Folien abgedeckt; meine Vorstellungskraft reicht nicht aus sich vorzustellen, was hier wohl angebaut wird. Es sieht aus wie ein riesiges Spargelanbau Gebiet.
Nach 15km ist plötzlich Schluß die Strasse kreuzt nun einer Ausfallstrasse nach Watsonville. Die Beschilderung hört einfach auf. Kein weiterer Hinweis, wo der Pacific Bikeway nun weitergehen könnte. Ohne Garmin geht gar nichts. 
Und wie ich so auf das Ding starre kommt Stephen von hinten herangefahren. Na, alles ok? Ne, ich weiß wieder mal nicht weiter. Ja, eigentlich brauchst Du nur Du dem Highway 1 folgen, aber erst da hinten, hinter dem Berg lassen sie dich 'rauf. Fahr’ einfach in die Stadt und folge der Mainroad.  

Tatsächlich, die Strasse ist auf dem Garmin als Radweg aufgeführt und führt mich einmal quer durch die Stadt und dann auf denselben Highway, nur gut 8km später.
endlose Lagerhausschluchten in Watsonville
Dann allerdings ist California 1  nur noch ein normaler two lane Highway. 
hinter dem Berg, nun ist der Highway für Biker erlaubt
Und während ich langsam auf die Auffahrt rolle, taucht Mike auf, asiatischer Abstammung, hat sein ganzes Berufsleben als Farmer hier in Watsonville gearbeitet und ist ebenfalls auf Sonntagmorgen Rundtour. Ja, er kennt Lübeck, hat im Sommer eine Ostseekreuzfahrt gemacht. Kopenhagen-St. Petersburg- Stockholm und auch Lübeck, aber es wäre ja irre voller Touristen. Ach ne
Mike aus Watsonville

Mike begleitet mich noch ein Stück und erklärt mir den weiteren Verlauf. So nähere ich mich immer mehr Monterey. 
 
In Moss Landing dann ein riesiger Fischer -und Seglerhafen und ein wenig später so etwas wie Karl's Erdbeerhof, nur auf amerikanisch. 
Ein Fruit Barn am Highway.

Mitten am Highway, eine alte Scheune und schon von weitem locken die Angebote, 10Kiwi für 1$, 2 Melonen für 3$ usw. Berge voller Obst und Gemüse. Ich will eigentlich nur Bananen, aber der Blick schweift über jede Menge bekannte und unbekannte Früchte. 
Fruit Barn, Obst und Gemüse satt
Und bevor ich das Rad abgestellt habe, heißt es wieder Holy Cow,.. Mito aus Hawai hat mich seinem Stapler entdeckt, wir begrüßen uns männlich und er fragt so was wie Alter, was hast Du denn alles geladen? Ich mag das, das wirkt ehrlicher, als diese Schickimicki Sonntags Schönwetter Biker, die mir im vorbeifahren und mir kurz ein oh, heavy load zu rufen. Ja, weiß ich, danke!

Seelöwen Kolonie in Moss Landing
Die witzigste Geschichte, erst später recherchiert, passiert 3km weiter. Die Gemeinde Moss Landing erbaute für 800.000$ einen neuen Pier für Kayaks, der dann allerdings schnell ungefragt von einer bis zu 400 Tieren großen Seelöwenkolonie besetzt wurde. Seitdem haben die Tiere den Pier für sich aquiriert und nicht wieder hergegeben.Wikinews.org Sea lions take over...


Die letzte Begegnung an diesem Tag sind Veronika und Georg aus Stuttgard, die mit dem Fahrrad erst am 18. Oktober gelandet sind. Wir treffen uns am Seitenstreifen, es ist eine herzliche Begegnung 
unter Tourenfahrern, im Verlauf des Tages treffen wir uns öfter.
Veronika und Georg aus Stuttgard
 


Kurz hinter Castroville ist der Highway wieder4 spurig und ich werde erneut herunter komplimentiert. Nun also über Landstrassen weiter, aber es wird bald belohnt, denn ich sehe wenige Kilometer Bauern bei der Ernte zu. Ich weiß sofort was geerntet wird, obwohl ich es eher rieche, als erkenne. 20 Mexikaner stehen auf den Feldern und hacken mit ihren scharfen Messern das kniehohe Gestrüpp vor mir und verpacken die Ware gleich danach in Pappkartons. Die Luft ist von Stangensellerie aromatisiert. Am Strassenrand sind Stapler und 2 große Trucks geparkt, die die Kartons danach aufnehmen. 
Stangensellerie Ernte
Wenig später erreiche ich Marina, gut 12km vor Monterey. Ein nicht besonders aufregender Ort, aber Walmart, Starbucks und eine Bücherei gleich nebeneinander. Der neue Plan sieht vor, hier Station zu machen und nur einen Tagesausflug über den hier beginnenden Radweg nach Monterey zu machen. 

Und dann am nächsten Tag direkt von hier nach Salinas durch zu starten. Vor meinen Augen passiert ein Wetterumschwung zum zugucken, vom Pazifik kommt dichter Nebel herüber. Alles wird innerhalb von Minuten grau. Der blaue Himmel ist verschwnden. Ich bin unschlüssig, wie der Tag enden soll, denn ich habe keine Warmshower Rückmeldung gehabt.
Es gab irgendwie keine Warmshower um Monterey und ich müsste zum Schluß steil den Berg zum Hiker/Biker Platz  am Memorial Vetrean Park hoch. So hoffe ich auf eine bessere Lösung und vertrödel viel Zeit in Marina, bis ich mich doch entschließe weiter zu fahren. Ich bin schon 5km aus der Stadt, treffe nocheinmal auf die Stuttgarter und finde im Resttageslicht einen super Platz in den Dünen.
Leider hat das schöne Wetter ausgerechnet hier am Meer unangekündigt eine Pause eingelegt. Seit einigen Stunden ist es norddeutsch novembrig.