tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Mittwoch, 3. September 2014

Courtenay

Walmart Courtenay, wir haben nur an einem Tag geschlossen
Mo.,1.9.
Wer hat eigentlich frei am Tag der Arbeit?
Irgendwann muß ich eingeschlafen sein und wache erst wieder gegen 7:00h auf. Nach der Party vor meinem Zelt gab es noch den akustischen Einakter, nachts im Wohngebiet und ich flipp’ mal aus.

Obwohl ich nichts verstanden habe, musste sich irgendwer mal so richtig Luft machen, bei geöffnetem Fenster, versteht sich. Highway Rastplätze in Wohngebieten sind irgendwie eine schlechte Idee für Wildcamper.
Hat allerdings für die örtliche Bevölkerung echte Vorteile. Da ist etwas, was ich bis heute nicht verstanden habe. Zwar stehen überall in ganz Canada große Schilder mit dem Hinweis, die Mülltonnen sind nur für den Reisebedarf und keinesfalls für Hausmüll und es drohen drakonische Strafen, ja die Bevölkerung wird aufgerufen Missetäter telefonisch zu petzen, aber hält man sich zu frühen Morgen -und Abendzeiten auf einem Rastplatz auf, erlebt man immer wieder Leute, die mit ihrem Auto vorbei kommen und seelenruhig ihren mitgebrachten Müll vor Ort entsorgen.
Austernfischer in Union Bay
Vor dem Visitorcenter in Nainamo wurden sogar alle vier Insassen der Nobelkutsche während meines Frühstücks benötigt, um behände den Müll in die 3 großen Tonnen zu stopfen. Was also bitte treibt Leute an, ihren Hausmüll illegal in den Tonnen der Rastplätze zu entsorgen? Hat deren Tonne zu Hause ein Loch?

Ich bin früh auf dem Rad; der seit Tagen für dieses Wochenende angekündigte Regen ist noch nicht erschienen. Zu meiner Freude ist bereits 2km später im Dorfzentrum von Union Bay ein Generalstore offen, es gibt frischen Kaffee mit ausdrücklich erlaubten Re-fill. 

Was wiederum nun ebenfalls bemerkenswert ist, denn eigentlich ist Feiertag in Canada. Tag der Arbeit. Ich laufe also mit dem Kaffee in die gemütliche Sitzecke und bevor ich in den Genuß der auf jedem Tisch ausliegenden aktuellen Zeitung komme, heißt es schon, eh komm’ rüber und setz' Dich zu uns. Howard, der aus England stammt und Doug aus Hamilton/ON sitzen beim Kaffee am Tisch, es ist ihr Treffpunkt, normalerweise sind es einige mehr.
früher 1. Haus am Platze, heute Post in Union Bay

Kaum bin ich wieder mit dem Rad unterwegs, werde ich wieder angesprochen und darf erzählen, in Nanaimo hat niemand mit mir geredet, was beweist, bis Du einsam, schaff’ Dir 'nen Hund an oder fahre mit einem Tourenrad über die Dörfer. Zwischendurch kommt kommt ein neuer Gesprächspartner dazu. Holy cow, what a much shit you carrying with yo on your bike? 

Ich kann den Leuten nicht die Story mit dem Traktor aus Clinton zumuten. Nach zwei Pott Kaffee für 2$ will ich weiter. Und nach 17km erscheint das Ortsschild von Courtenay, beginnend mit Handelszone I, Walmart ist am Ort mit einem Supercentre vertreten. Auch hier sind die Parkplätze wohl gefüllt.
In Handeslzone II hinter der Flußquerung hat Real Canadian seine Dependance. Und überall sind die Parkplätze gefüllt, Business as usual. Dabei ist wie gesagt Feiertag.
Firefighter werden immer gesucht
Canada hat so seine eigene Art der Feiertagsbewertung. Wie sagte die Frau im Walmart Store als ich schüchtern fragte, ob sie vielleicht am zweiten Osternfeiertag öffnen würden. Also erstens, gibt es keinen Ostermontag und zweitens hat Walmart nur an einem Tag geschlossen. Und es ist nicht Heilig Abend oder der zweite Weihnachtstag, genannt Boxing Day. Wie Craig sagte, sind die Geschäfte dann sogar voller, als zu jedem anderem Tag des Jahres. Also, Walmart hat(fast) immer auf, von 07:00-2300h. Und die anderen eben auch, mehr oder weniger.
Im Grunde bin ich ein überzeugter Verfechter der offenen Ladenöffnungszeiten. Mich fragt auch niemand, wie ich mich um 04:00h morgens bei einer spontan auftretenden Arbeitsspitze fühle. Dieses Gerede über den angeblichen heiligen Sonntag und der Sonntag gehört der Familie ist mir zu scheinheilig und zu durchschaubar. Aber hier, im Land der offenen Kaufhaustüren, geht es mir dann doch ein wenig zu weit. Was sind Feiertage noch wert, wenn immer alles gleich ist? Da habe ich es doch eher mit den Polen, vorm Kirchgang ist alles zu, ist die Messe erstmal gelesen, geht es ein Haus weiter in die Shopping Mall. Niemand scheint das zu stören im stark religiösen Polen.
Aber natürlich bin auch ich ein stiller Genießer dieser Landenöffnungszeiten. Einkaufen am Sonntag auf der Reise entspannt, man muß nicht mitdenken und sich fragen für wieviel Tage reicht das Brot und wenn nicht, wo gibt es welches?
Große Vogelbrutgebiete im Frühjahr, die Salzwiesen in Courtenay
Ich erinnere mich mit Schrecken an unsere 2001er Fahrradtour auf die Lofoten, die wir just genau zu Pfingsten in Narvik verbrachten. 2 Tage von Cola, Chips und ähnlichem gelebt, weil Norwegen zumindest damals rigerose Ladenöffnungzeiten vertrat.
Natürlich Feiertags verboten-illegale Donation, die freuen sich bestimmt

Was ich bei der Einfahrt in den Ort wieder nicht finde ist das VC. Dabei dachte ich nach Nanaimo gibt es keine weitere Stadt, die so schlecht ausgeschildert ist. Im Grunde ist die Stadt nicht groß, aber die Abfahrtszeiten der nächsten Fähre hätte ich doch gerne und sollte es regnen, bietet das VC immer einen neutralen Aufenthaltsort.

Allein, so sehr ich mich bemühe, die spärlichen Schilder führen in eine Richtung, doch die Km Angabe ist nicht vermerkt. Das ist sehr verdächtigt. Einem Schild zu folgen, also dem Pfeil, ohne zu wissen, wie lang der Weg ist, ist ein Risikogeschäft. 
Und es birgt zude die Gefahr doch das VC zu übersehen. Es ärgert mich, was oder wem bringt ein VC außerhalb der Stadt. Spät am Nachmittag fühle ich bestätigt, ein Biker aus dem Ort schüttelt nur mit dem Kopf, ja, das ist nicht genau zu erklären, die sitzen den Berg hinauf 12km von hier. Es ist nicht zu fassen. Aber sie haben bestimmt ihre Gründe.
Zum Glück gibt es Horton und Co. und so verbringe ich den Tag im Ort und finde am Abend einen netten Schlafplatz hinter dem Wasserwerk.
Berg in der Ryan Road
Obwohl die eigentliche Strecke in den Ort nur knapp 20km betrug, sind es am Ende des Tages durch das herumgoldeln doch fast 60km geworden. Zweimal zu Wamart, hier und dort hin und auf den Hof der Salvation Army. 
Schlafen in der Wildnis in der Stadt

Irgendwie glaubt das anscheinend keiner mit dem Donation-Verbot an Feiertagen , wenn nicht geöffnet ist. Während es morgens aufgeklart war, ist am der Wendeplatz am Nachmittag zu einer riesigen Sperrmüllhalde verkommen, viele Bürger haben gespendet, etliche Schatzsucher haben die Kisten begutachtet, von Hockeyschläger bis Kleidung liegt nun alles verstreut. 
Die werden sich freuen.