tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Sonntag, 24. August 2014

Nanaimo-Craig's Home

ob das wohl gesundheitlich bedenklich ist, sowas 1x/tag zu essen?
Fr.,22.8.
Mittags bricht das Internet jeden Tag (fast)zusammen
Das Zelt ist um 07:30h zusammengebaut und ich begebe mich Richtung downtown. Als erstes einen Kaffee. Der Tim store an der Northfield Road hat wieder einen Kamin und tatsächlich Steckdosen.


Ich habe viel Zeit in diesen Tagen, lese meine alten posts, sitze in Cafes, fahre 12km um einen HotDog zu essen, bummel' zum xten Mal durch Canadian Tire und besuche die Bücherei. Inzwischen kenne ich die Thriftstores hier am Ort. Die Reisegeschwindigkeit ist zum Stillstand gekommen.
Noch eine Woche dann werde ich übersiedeln nach Vancouver; hinein in die 600.000Einwohner Stadt.

Auf dem Weg in die Bücherei wieder mal ein Platten, ich will es nicht wahrhaben, warum denn nun schon wieder? Das Profil der Reifen aus Smithers geht zur neige, Zeit zum wechseln von vorne nach hinten. Damit ist Zeit vorne die fehlende Speiche zu ersetzen. Alles mal so nebenbei auf einem leeren Schulhof.

Um 10:00h öffnet die Bücherei und beginne am Blog zu arbeiten, die Freude ist kurz, neben mir sitzen etliche junge Leute, die ihren Facebook account aktualisieren. Die Leitung ist dem Zusammenbruch nahe. Das Hochladen der Posts dauert eine gefühlte Ewigkeit; und ich darf nicht mal mit den Fingern auf dem Tisch trommeln.
Irgendwann gegen Mittag geht hier immer gar nichts mehr und ich breche auf in den Stadtnorden, Zeit für den täglichen Hot Dog, polish style.+Pepsi 20oz, heute mit doppelt Gurkenmatsch und doppelt Senf. Es ist Freitag Nachmittag, die Leute stauen sich vor der Kassenzone. Heute wird geklotzt. Heute mal keine kleinen Brötchen. 
Mittelklassesiedlung Akazien Strasse

Der Service dieses Ladens besteht aus 2 Personen, die eine Kasse besetzen, während eine Person scannt und tippt, sortiert der zweite Mitarbeiter die Ware in den Wagen. Nur die Kreditkarte muß der Kunde noch selbst aus dem Portemonnaie herausfummeln.
Und während ich amüsiert teils den Leuten an der Kasse, teils dem über die Hand laufenden Senf aus dem kollabierenden Brötchen nachschaue steht plötzlich Craig vor mir. Hey Craig, nice to see you again, may I invite you to a Hot Dog, aber nein,
Craig gibt als Volunteer Kurse über Fahrradwartung und Pflege
Craig ist nicht hier um zu essen, er hatte das Gefühl, ich könnte hier sein und er sagt nur einen Satz, if you wanna sleep in my house, you'll be invited.

 Ach Du meine Güte, na das ist ne Idee an diesem Nachmittag, wirft meine Shoppingpläne ja total über den Haufen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
Ja, warum eigentlich nicht, ich hatte sowieso noch nicht so viele Pläne und schon heißt es ready, when you are. Na, nun bin ich aber gespannt. Craig ist Pensionär, immerhin 71, was auch immer ihn geritten hat, er wird es sich wohl überlegt haben und so folge ich ihm nur schwerfällig, während er beschleunigt die Hügel hinauf zu gleiten scheint. Die Stadt bleibt mir unangenehm.  


Von einem Schleichweg in das nächste Mittelklasse Wohnquartier.
Wie sieht wohl das Holzhaus aus? Ich gebe zu, das ich neugierig bin. Und kommt es ganz anders, Craig bewohnt ein Souterrain eines Einfamilienhauses, eineinhalb Zimmer mit Bad und Garage. Die Leute über ihm sind so laut, sagt er, das er sich ob der fehlenden Schalldämmung permanent gestört fühlt.
Es gibt in dem fensterlosen Wohnzimmer eine ultragemütliche Ledercouch. Man könnte sich zu dem Urteil durchringen, das Wohnzimmer sei ein wenig unaufgeräumt, aber Craig schien mittags noch nicht mit Besuch zu rechnen. Es gibt eine Matratze im zweiten Stauraum, ein Lager für eine Nacht. Die Möblierung ist sorgsam arrangiert, viel gibt es eh nicht in diesem Raum anzuordnen. Es ist Craig's Wohlfühlgefühl, eine Beurteilung steht mir nicht zu.
Herrjeh, was ist hier los? Wo bin ich nun wieder hineingeraten, wieso lebt ein Seele von Mensch in solchen Verhältnissen? In Deutschland wäre das anders? Ich lerne es, es gibt ein weiteres Kanada zu dem in Hope und ich bin neugierig, mehr herauszufinden. Zu Gast bei einem 71jährigen Pensionär.
Craig hat als Rentner freies Baden im Pool, aufgrund seines Herzschrittmachers trägt er ein gelbes Tshirt im Pool. Es ist eine Absprache mit den Lifeguards on duty, so hat er mehr Aufmerksamkeit im Pool, die Leute kennen ihn hier, er geht fast jeden Abend in den Pool. Außerdem sind seine wichtigsten Anamesen in einer Kartei hinterlegt, kritisch Kranke sind hier in den Akten, um bei Notfällen differenzierter helfen zu können.  
 
Der Pool ist nur zwei Blocks entfernt und ich habe die Ehre eines von Craig's Fahrrädern fahren zu dürfen, Stahl MTB Kuwhara, 18gang, klassisches Modell, Topshift Schaltung, mit Korb hinten, fast wie zu Hause. Als wir gegen 22:20h aus dem Pool zurück kommen gibt es Dosenchili.

Meine Gedanken drehen sich um die Ereignisse der letzten Stunden.