tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Samstag, 19. Juli 2014

Smithers



Fr.18.7.
Die Sommerhitze hat Pause
Gegen 05:00h fängt es stark an zu regnen. Zwar hört sich das unter einer dünnen Zeltwand immer eine Spur bedrohlicher an, aber diesmal ist es dem Regen ernst.
So verschiebe ich meinen geplanten Frühstart.
Liegenbleiben und weiterschlafen, selbst wenn es auf dem Platz der Highway Straßenmeisterei ist.
In einer Regenpause gegen 08:30h ist es an der Zeit das Zelt abzubauen und aufzusatteln. Das Wetter stellt auf kontinuierlichen Nieselregen um. An solchen Tagen ist mir nicht nach Fahrradfahren. Die Sommerhitze hat erstmal Pause. Stattdessen tiefhängende  Regenwolken. Unlustig komme ich in Tritt.

Nach meinem Garmin müsste bald Moricetown kommen und danach nur noch weitere 30km. Aber Moricetown kommt nicht. 

Es zieht sich so zäh wie ein dreiTage altes Kaugummi. 100 um 100m, Km für Km. Nach 9km dann ein verlassenes Motel und einige Häuser. Skeenamarket. Kein Kaffee in Moricetown. Auch Moricetown ist eine First Nation Siedlung. Die Bewohner gehören hier zu den Wetsuweten First Nation
Größer könnte die Demotivation an diesem Morgen nicht ausfallen. Das Motel ist wie so oft eine umweltversaute völlige Ruine. Aber spannend und beim näheren Betrachten entdecke ich im Inneren eine leuchtende Kontrolllampe einer Eistruhe. Alter Falter!!! Das Haus ist akut einsturzgefährdet und jemand hat eine Eistruhe am laufen. 
In Thrillern befinden sich dann immer Körperteile von Mordsopfern in solchen verlassenen Truhen. Und das auf dem Highway 16. Ach Du grüne Neune! Trotzdem, es gibt nichts zu gebrauchen, und die vielenVorbesucher der letzten Jahre vorher haben die ganze Arbeit geleistet.
 
Ich verlasse den Ort, über den nächsten Hügel und noch einen und plötzlich ESSO. Ne, was für eine Freude, 5km weiter gibt es doch Kaffee. 
Ich überziehe die Pause gewaltig, schaue aus den riesigen Glasfronten in den trüben, regnerischen Tag.
Auch ein First Nation Business. Am Tresen stehen nur farbige Gesichter. Moricetown ist berühmt für seinen Canyon, durch den sich der lachsreiche Bulkley River über Stromschnellen einige Kilometer außerhalb des Ortes zwängt. Man kann die First Nation beim traditionellen Fischfang beobachten. Ganz ungefährlich ist die Sache nicht an den Ufern des reissenden Flusses nicht. 

Selbst auf den letzten Kilometern vor Smithers, mit dem gefühlten ich bin doch schon da, bleibt einem nichts erspart, der Regen wird wieder stärker und es gibt unmittelbar vor dem Ortsschild noch einmal kräftige Anstiege. Ich bin gereizt.
Smithers mit seinen 5600 Einwohnern ist der größte Hauptort hier im Umkreis von 100km. Der Highway 16 durchschneidet den Ort 4spurig. Zu beiden Seiten sind Wohn und Wirtschaftsquartiere. Erster Programmpunkt ist das Visitorcenter, diesmal wieder hoch professionell besetzt, innerhalb von 5min hab ich alles zusammen, inklusive der Öffnungszeiten der Bücherei und einem wifi Zugang im Konferenzraum des Hauses.

Leider gibt’s hier keinen Kaffee und ich stehe vor der Qual hier oder nebenan bei Tim. Skype mit Ellinor, dann zum Radladen, es gibt sogar derlei zwei im Ort.

Zwar handelt McBike Bike Stoe Smithers auch mit Snowboard Zubehör und FischereiArtikeln, zu Hause würde das zu Abwertungen führen, aber das täuscht, ein Blick in die Werkstatt zeigt, gar nicht schlecht sortiert sind sie. Ich trage mein Anliegen vor, ich will Antiplattbänder, also diese durchstichfesten Einlagen zwischen Mantel und Schlauch, um diesen scharfkantigen Steinen nicht permanent ausweichen zu müssen.  
 
Hm, so recht weiß die SeniorChefin nichts damit anzufangen. Sie fragt sicherheitshalber den Schrauber und ganz ehrlich, sie kommt mit einem Band zurück und sagt, das hat der Schrauber gerade in den Müll geworfen, war ihm unbekannt, konnte er nichts mit anfangen, ist es so was, was Du meinst? Jo, hat der Schrauber vielleicht gerade noch zweites weggeworfen. Sie eilt nochmals in die Werkstatt und kommt mit dem zweiten Band zurück.
Was soll man da noch sagen?  
Freundlicherweise gibt es eine Regenpause im Ort verziehe mich auf einen nahen Schulhof.
Nun geht’s los, Reifenwechsel, Einlegebänder, Kassettenwechsel, Kettenwechsel, Speichenreparatur. Fehlt noch aufpumpen, also wieder zurück und ordentlich Dampf rauf. Fertig. Im Moment läuft es.
Letzter Programmpunkt des Tages, ist das versprochene Hühnchen. Ich hatte es mir in den Bergen versprochen und erwerbe den Broiler in toto für stolze 9,50$. Mach’ den Park zum Open air Restaurant und genieße mit Blick auf den Highway. 2Tage Erholung in Smithers.

Ich bin zerrissen, einerseits ist das Wetter viel zu gut für eine Indoor Übernachtung, andererseits ist ein Federbett nach langer Zeit verlockend. Das beste Angebot hat der Chinese gegenüber für 58$.

Als ich endlich soweit bin und das Geld zücken will, heißt es nur I’m sorry, no Internet. Ach nö, für ein betagtes Motelzimmer ohne Internet sind auch 58$ zuviel. Also bleibe ich outdoor. 

Ich könnte ja zum Internet zu Horton gehen, meint die Chefin, ja, das tue ich sowieso. Draußen verändert sich derweil das Wetter, ich muss mich mit der Suche etwas beeilen und einen Platz finden. Es droht erneut Regen.