tramps like us, baby we were born to run...[Bruuuuce1975]

Anmerkung: Wir stellen das Blog jetzt wieder online, um noch ausstehende Korrekturarbeiten abzuschließen.
Ausserdem sollen später Inhalte dieses Blogs in das neue Projekt übernommen werden.

[Arbeitstitel] ukrainisch/russiche Notizen 2016 unter blogger


Montag, 12. Mai 2014

Schon wieder eine Stunde gewonnen

Freitag.9.5.
Der wärmste Tag der Reise



Der heutige Tag ist der bisher wärmste Tag in Kanada, auch wenn die Saskatchewan Visitor Info sich später nicht ganz sicher ist, ob es in ihrer Provinz im April schon wärmere Tage gegeben hat.

Trotzdem ist das Zelt erstmal vereist, es hatte in der sternenklaren vergangenen Nacht Bodenfrost gegeben, Leslie’s fein gemähter Rasen zeigt einen weissen Rauhreifbelag.

Vom Bauern noch keine Spur, dabei dachte ich immer, Landvolk steht früh.

Ich bin fertig mit packen, als Leslie mit Donna erscheint, die Verabschiedung ist kurz aber sehr herzlich, da die beiden Nicht-Kaffeeetrinker sind und keiner im Haus zu finden ist, muß für den ermunternden schwarzen Schluck eine Warmmacherstrecke von 19km hingelegt werden. Zwar hatte Leslie angeboten, von Timmi mit seinem 24h Drive Thru Service Kaffee zu besorgen, aber das hatte ich gestern energisch abgelehnt. Um 08:15h geht’s los, vom wärmsten Tag des Jahres ist bis 11:00h nichts zu spüren. Der Highway ist leer, nur gelegentlich fahren einige wenige Autos.

Ackerross

Elkhorn mit seiner Esso Tankstelle ist der erste Stop, unfreundliche Bedienung, aber für den Genuß gibt’s einen Sonnenbank mit Blick auf den Highway. Viel interessanter ist das Automobil Museum Elkhorn’s und da gerade geschlossen, gibt’s einige Fotos auf lau. Kanadische Automobilgeschichte open Air.

Kornspeicher in Elkhorn
Nach insgesamt 37km ist die Provinzgrenze erreicht und die freundliche Begrüßung endet in der Gratulation für den als ersten hier durchkommenden Fahrradfahrer 2014. Inzwischen habe ich ein ganze Reihe erste Plätze eingeheimst, nun also auch die eins in Saskatchewan. Seit Tagen habe ich keine Fahrradfahrer mehr gesehen.



Es gibt eine Gratiskarte und einige Emphehlungen bezüglich der Geschäftsöffnungszeiten in der Provinzhauptstadt Regina[Riedscheina] am kommenden Muttertag. Und die Campingsplätze sollen jetzt geöffnet werden. Das wichtigste jedoch, das Saskatchewan eine inoffizielle Zeitumstellung hat und sich der Alberta Zeit klammheimlich im Sommer angepasst hat. Wieder mal reicht mein englisch nicht ganz aus, aber ich verstehe den Satz you gain one hour here in Sask.

Damit wird es jetzt morgens noch früher hell.
Jeder größere Ort hier in Saskatchewan hat seinen Getreidespeicher, den grain elevator, ursprünglich aus Holz, jetzt meist aus Stein oder in moderner Bauweise. Sie sind die charakteristischen Merkmale dieser Landschaft, aufgrund ihrer Größe schon von weitem sichtbar.

in Moosemin


Der erste größere Ort in Sask. ist Moosemin und ganz nebenbei der letzten Tim Horton bis Regina, ca. 250km entfernt. Alle Berichte müssen also warten. Im Eingangsbereich treffe ich Trucker Tobi und im Gespräch erwähnt er wieder die canadsische Olympionikin Clara Hughes, www.theglobeandmail.com clara-hughes-to-ride-across-canada-for-mental-healthdie sehr populär in ihrem Land, ebenfalls auf CrossCanada 2014 macht und immer mal wieder im TV auftaucht. Ihre Reise allerdings ist eine große Kampagne gegen die Volkskrankheit Depression.

Trucker Tobi


Ellinor hat Spätdienst, so lange kann ich hier nicht warten.

Für Ellinor
Der letzte Kraftakt des Tages besteht in einer einsamen Fahrt nach Whitewood. Von weitem sieht man die roten Blechdächer des Kornspeichers. 53km schlängelt sich das Asphaltband durch endlose abgemähte Felder, oft stehen große Seen auf den Feldern, gelegentlich tauchen Kornsilos auf. Whitewood ist ein staubiges Nest am Highway, 2 Motels, 2 Tankstellen mit gestampftem staubigen Lehmboden, ein wenig Agrarhandel. Greyhound Canada kommt hier durch auf dem Weg nach Calgary, genauso wie die Canadian Pacific.

Im Convinience Shop wieder mal eine teure Flasche Saft, den horrenden Preis für Mineralwasser spare ich mir, ich hoffe auf trinkbares Wasser auf einer Farm.



Elchschild in Saskatchewan
Bei Walmart ist 1,5l Mineralwasser für $0,98 zu haben, an der Tankstelle meist nicht unter dem dreifachen Preis. Der Versuch das Leitungswasser zu trinken, ist eine Gewöhnungsfrage, oftmals hat das Water from the sink einen sehr unangenehmen Chlor Beigeschmack. In White River/ON unternahm ich den Versuch eine halbe Flasche Sprite, 2l, mit 500ml Leitungswasser zu mixen, nach diesem fraglichen „Genuß“ bekam ich wirklich Angstgefühle und dachte über Symptome einer Chlorvergiftung nach.

Alles Trinkwasser hier, ich hab’s seitdem nicht wieder gemacht.



Whitewood, hier muß man nicht absteigen, es sei denn, die Zeit ist fortgeschritten. An diesem Tag besuche ich einige Farmen, alles sieht aus wie gerade eben erst verlassen, aber immer ist niemand anzutreffen. Schade. Nach einigen Versuchen, reicht mir das und ich steuere einfach das nächste haus 5km westlich des Ortes an.

Nein, ich störe nicht, und schon geht’s los. Romantischer Platz mit Blick auf den See und den Highway.

Was er allerdings verschweigt, ist die Zeckenverseuchung der Gegend. Die aufgehängte nasse Radkleidung in den Bäumen wird von den ungeliebten Haustieren gerne angenommen, bis ich es  bemerke, fliegt die später getrocknete Wäsche ins Innenzelt auf den Schlafsack.

in Whitewood

Das hat gerade noch gefehlt. Mühsam muss nun jede Ecke und Tasche abgesucht werden; etliche dieser krabbelnden Biester überleben den Abend nicht und noch ein Frühlingsbote ist aufgetaucht, ebenso widerwillig begrüßt. In meinem Zelt tummeln sich die ersten Mücken. 

Die Flasche Off kostet Outdoorladen meines Vertrauens mit dem großen W $8,95.










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